Was bedeutet es eigentlich, wenn ein Wein süß ist? Warum kann ein Wein derselben Rebsorte mal trocken und mal süß sein? Diesen Fragen begegnen wir immer wieder. An dieser Stelle möchten wir deshalb für etwas mehr Klarheit sorgen und sicherlich auch das eine oder andere Vorurteil entkräften.
Ist in süßem Wein Zucker?
Mit zunehmender Reife steigt der Zuckergehalt in den Beeren. Gleichzeitig nimmt in der Regel die Säure ab.
Nach der Lese beginnt der frisch gekelterte Most zu gären. Dabei wandelt die Hefe den natürlichen Zucker unter anderem in Alkohol um. Je süßer der Wein sein soll, desto früher stoppen wir die Gärung. Der Zucker, der übrig bleibt, wird Restzucker genannt.
Je nach Gehalt des Restzuckers teilen wir die Weine in die Kategorien süß, feinherb, halbtrocken oder trocken ein.
Oft begegnen wir dem Vorurteil, dass süßer Wein schlechter sei und Industriezucker enthalte. Das ist bei unseren Weinen aber nicht der Fall! Süß oder trocken ist lediglich eine Frage der Gärdauer. Außerdem spielt das Verhältnis von Restzucker und Säure eine wichtige Rolle.
Wie für alles, gibt es auch hierfür ein Gesetz bzw. eine Verordnung der EU. Diese regelt sowohl den maximalen Restzuckergehalt des Weines als auch das Verhältnis des Säuregehalts zum Restzucker.
DIE EU UND DER RESTZUCKER
Seit 2002 gibt es eine Verordnung der EU, die die Angaben auf Wein in der gesamten EU festlegt.
Trockener Wein
Ein trockener Wein darf als ein solcher bezeichnet werden, wenn der Restzuckergehalt bei max. 4g pro Liter liegt. Ein Wein gilt ebenfalls als trocken, wenn der Restzuckergehalt bei max. 9g pro Liter liegt und der Säuregehalt max. 2g pro Liter weniger beträgt. Das heißt, wenn der Wein einen Restzuckergehalt von 7g/l hat, muss er mindestens einen Säuregehalt von 5g/l aufweisen.
Halbtrockener Wein
Die Angabe halbtrocken darf dann auf das Etikett gedruckt werden, wenn der Restzuckergehalt des Weines max. 12g pro Liter beträgt. Ein Restzuckerwert von max. 18g ist zulässig, wenn die Säure max. 10g niedriger liegt. Unsere Formel dafür ist: Säure plus 10 bis zur Höchstgrenze von 18.
Feinherber Wein
Die Bezeichnung feinherb wurde von Moselwinzern vor einigen Jahren gerichtlich durchgesetzt. Sie steht für Weine, die nicht mehr trocken sind, aber auch noch nicht süß. Sie fallen, wie die halbtrockenen Weine auch, unter die lieblichen Weine.
Lieblicher Wein
Ein lieblicher Wein ist nicht mehr trocken und beinhaltet bis zu 45g Restzucker pro Liter.
Süßer Wein
Süße Weine weisen einen Restzuckergehalt von mind. 45g pro Liter auf.
Bei weiteren Fragen stehen wir natürlich gerne zur Verfügung!